Kilometerlang ziehen sich die grünen Deiche entlang der Ostfriesischen Nordseeküste. Mal mit, mal ohne Schafe. Ein gigantisches und unverzichtbares Bauwerk um den Naturgewalten zu trotzen, geschaffen von Menschenhand.

“Well nich will dieken, de mut wieken” ist das Gebot der Küstenschützer. Der “Blanke Hans” hat manchen Quadratkilometer fruchtbares Land mit Dörfern und Menschen verschlungen. In mühseliger Arbeit haben die Menschen Deiche gebaut und sich Stück für Stück verlorenes Land wiedergeholt. Als Ostfriesland unter preußischer Herrschaft war, hat der “Alte Fritz” wesentlich zur Eindeichung des Landes beigetragen. An der Nordseeküste haben wir ungefähr 650 km Deich und somit eines der längsten Bauwerke der Welt. Kürzer als die chinesische Mauer aber bis heute ununterbrochen in Benutzung.

In unserer flachen Landschaft eröffnet sich nach dem Aufstieg ein 360̊ Panorama. Immer eine steife Brise Nordwest und ein fantastisches Wolkenspiel in der endlosen Weite sind magisch. Wir verschwenden keine Gedanken an die nächste Sturmflut.

Die Überwachung der Deiche obliegt dem Oberdeichrichter, der mit seinem Heer von Deichrichtern und anderen fachkompetenten Vertretern und Organisationen der Landkreise die Deiche und Siele sichtet. Zu unserer Landschaft gehören die verschiedenen,  schützenden See- und Flußdeiche in unterschiedlicher Höhe, sowie Schlaf- oder Binnendeiche. Ebenso wichtig sind unsere Siele und Schöpfwerke zur Entwässerung des Binnenlandes und Regulierung des Grundwasserspiegels.

In Ditzum finden Sie alles. Deiche, Siel und Schöpfwerk und wenn Sie Glück haben treffen Sie Herrn Schröder beim Sielen oder Warten der kräftigen altehrwürdigen Pumpen im Schöpfwerk auf dem Weg nach Pogum. Nicht zu vergessen, die Schafe. Sie verdichten den Deichboden und halten das Gras kurz. Und weil Schafe so wichtig sind, sind Hunde meistens verboten.

DEUS MARE, FRISO LITORA FECIT.
Gott schuf das Meer, der Friese die Küste.

Wir Friesen sind stolz auf die geschaffenen Deiche, aber nichts ist von Dauer, alles ist in Bewegung. Die gefühlte Sicherheit ist trügerisch, denn auch in Zukunft wird es Sturmfluten geben. Das alte friesische Gesetz “well nich will dieken, de mut wieken” hat nicht an Bedeutung verloren. “Dieken” bedeutet nicht nur “deichen”, sondern verlangt ein klimaneutrales Leben und sich dem Klimawandel entgegen zu stellen.